Social Media Auswirkungen auf unsere Kinder – Warum sind unsere Kids so drauf?

Social Media ist längst ein fester Bestandteil unseres Lebens, besonders bei Jugendlichen und Kindern. Sie nutzen es, um Kontakte zu knüpfen, Informationen zu sammeln und sich darzustellen. Doch die intensive Nutzung sozialer Netzwerke wirft auch ernste Fragen auf: Wie wirkt sich Social Media auf die Gehirnentwicklung junger Menschen aus? Warum sind Jugendliche besonders gefährdet, in exzessives Nutzungsverhalten zu verfallen? Dieser Artikel beleuchtet die neuesten Erkenntnisse der Neurowissenschaften und bietet Empfehlungen, wie Eltern ihre Kinder vor den negativen Einflüssen sozialer Medien schützen können.

Warum Soziale Medien so Anziehend sind

Soziale Netzwerke sind darauf ausgelegt, uns in ihren Bann zu ziehen. Jedes „Like“, jeder Kommentar und jede Interaktion lösen im Gehirn ein Belohnungssystem aus, das uns immer wieder auf die Plattformen zurückzieht. Besonders Jugendliche, deren Gehirne sich noch in der Entwicklung befinden, sind anfälliger für diese Effekte. Der präfrontale Kortex, der für die Selbstregulation zuständig ist, reift bei jungen Menschen noch, was es ihnen schwer macht, sich von den Plattformen zu lösen.

Die Rolle der Plattform-Mechanismen

Durch sogenanntes A/B-Testing erproben Plattformen ständig neue Funktionen, um Nutzer so lange wie möglich auf den Seiten zu halten. Funktionen wie der „Like“-Button oder die Möglichkeit, Stories zu teilen, sind nur einige dieser Mechanismen. Für Teenager kann das zum Problem werden, wenn die Nutzung sozialer Medien andere Bereiche ihres Lebens beeinflusst – wie Schule oder soziale Kontakte außerhalb der digitalen Welt.

Die Risiken für das Gehirn

Neuere Studien zeigen, dass exzessive Social-Media-Nutzung mit erhöhtem Stress, Angst und Depressionen in Verbindung stehen kann. Während die Nutzung an sich nicht immer problematisch ist, gibt es bestimmte Nutzungsmuster, die sich negativ auf das Wohlbefinden auswirken können. Besonders das passive Konsumieren von Inhalten – also das bloße Scrollen ohne Interaktion – wurde mit negativen Effekten auf die Psyche in Verbindung gebracht.

Mögliche Suchtentwicklung

Eine weitere Herausforderung stellt die sogenannte Soziale-Netzwerk-Nutzungsstörung dar, die in Fachkreisen auch als Social-Media-Sucht bezeichnet wird. Studien zeigen, dass etwa 35 % der Jugendlichen ein suchtähnliches Nutzungsverhalten zeigen, was weitreichende Folgen für ihre emotionale Stabilität haben kann. Das permanente Bedürfnis, online zu sein und nichts zu verpassen, lässt Jugendliche oft wichtige soziale und schulische Verpflichtungen vernachlässigen.

Der Einfluss auf das Selbstbild

Soziale Netzwerke können das Selbstwertgefühl junger Menschen negativ beeinflussen. Plattformen wie Instagram und TikTok, die stark visuell geprägt sind, vermitteln oft unrealistische Körper- und Schönheitsideale. Die ständige Konfrontation mit gefilterten und perfekt inszenierten Bildern anderer kann dazu führen, dass Jugendliche ein verzerrtes Selbstbild entwickeln und ein ungesundes Streben nach Perfektion an den Tag legen.

Cybermobbing und Cybergrooming

Ein weiterer Aspekt, den Eltern und Lehrer im Auge behalten sollten, ist das Thema Cybermobbing und Cybergrooming. Cybermobbing kann durch die Anonymität des Internets verstärkt werden, während Cybergrooming eine ernsthafte Gefahr darstellt, wenn Minderjährige von Erwachsenen kontaktiert werden, die möglicherweise negative Absichten verfolgen. Diese Risiken verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass Jugendliche über die Gefahren des Internets aufgeklärt werden.

Tipps für Eltern: Wie man Kinder schützen kann

  1. Altersgerechte Nutzung sicherstellen
    Viele Plattformen haben ein Mindestalter von 13 Jahren, doch in der Praxis wird dieses oft umgangen. Ein gemeinsames Familienkonto oder eine begleitete Nutzung können helfen, jüngere Kinder vor den Risiken zu schützen.
  2. Medienkompetenz fördern
    Erkläre deinem Kind, wie soziale Medien funktionieren und dass nicht alles, was dort gezeigt wird, der Realität entspricht. Ein kritischer Umgang mit den Inhalten kann dabei helfen, das Selbstbewusstsein zu stärken.
  3. Zeitbegrenzungen festlegen
    Ein festes Zeitlimit kann verhindern, dass Kinder und Jugendliche unkontrolliert Zeit auf Social Media verbringen. Hier können Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und die Nutzung selbst regulieren.
  4. Aktivitäten außerhalb der digitalen Welt fördern
    Sportvereine, kreative Hobbys oder regelmäßige Treffen mit Freunden können den Fokus von der digitalen Welt nehmen und helfen, ein gesundes Gleichgewicht zwischen online und offline zu finden.
  5. Gemeinsam über Gefahren sprechen
    Der Austausch über negative Erlebnisse in sozialen Netzwerken ist wichtig. Ermutige dein Kind, dir oder anderen Vertrauenspersonen von solchen Erfahrungen zu berichten, um Probleme frühzeitig zu erkennen.
  6. Sicherheitseinstellungen aktivieren
    Viele soziale Netzwerke bieten Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen, mit denen sich das Profil deines Kindes gegen unerwünschte Kontakte absichern lässt. Hier kann man gemeinsam die optimalen Einstellungen auswählen.

Informationen

  • Verbindung zwischen Social Media und Schlafmangel
    Studien belegen, dass viele Jugendliche bis spät in die Nacht in den sozialen Medien unterwegs sind, was ihren Schlafrhythmus und somit ihre Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen kann.
  • Positive Seiten der Social Media-Nutzung
    Soziale Medien bieten auch Chancen für Jugendliche, sich kreativ auszuleben und Gleichgesinnte zu finden. Hier können sie Hobbys teilen, neue Interessen entwickeln und wichtige soziale Kompetenzen lernen.
  • Alternative Plattformen für Jugendliche
    Mittlerweile gibt es soziale Netzwerke, die gezielt für Jugendliche entwickelt wurden und eine sicherere, werbefreie Umgebung bieten. Plattformen wie GoBubble oder PopJam sind speziell darauf ausgelegt, Jugendliche zu vernetzen, ohne sie dem vollen Risiko anderer Netzwerke auszusetzen.

Checkliste: Was Eltern beachten sollten

  • Mindestalter für Social Media im Haushalt festlegen
  • Gemeinsame Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen prüfen
  • Regeln für die tägliche Nutzungsdauer vereinbaren
  • Aktivitäten und Hobbys außerhalb des Internets fördern
  • Offene Kommunikation über Cybermobbing und Cybergrooming fördern
  • Medienkompetenz aktiv durch Gespräche und Aufklärung stärken
  • Kritischen Umgang mit Selbstinszenierungen auf sozialen Medien vermitteln
  • Eigene Vorbildfunktion durch kontrollierten Social Media-Gebrauch nutzen

Meinung zu Social Media und Jugendlichen

Social Media kann ein wertvolles Werkzeug sein, doch es bringt auch ernsthafte Herausforderungen mit sich. Der Schlüssel liegt im ausgewogenen und bewussten Umgang mit diesen Plattformen. Eltern spielen eine entscheidende Rolle dabei, ihren Kindern zu zeigen, wie man sich selbst in der digitalen Welt schützt und gleichzeitig das Beste aus den Möglichkeiten herausholt. Mit den richtigen Werkzeugen, etwas Achtsamkeit und einer offenen Kommunikation lassen sich die Risiken minimieren – und Social Media kann zu einem positiven Teil des Lebens werden.

 

Weiterführend:

www.kas.de/de/web/die-politische-meinung/blog/detail/-/content/schlecht-fuers-gehirn