Wenn Kinder lesen: E-Book oder echtes Buch – was ist besser?

73 Prozent der Eltern, die als Kinder selbst in Genuss vorgelesener Geschichten kamen, lesen ihrem Nachwuchs vor. So berichtete es der Vorlesemonitor 2023 im Oktober des Jahres. In vielen Familien gehört das Vorlesen sogar zum täglichen Einschlafritual. Kommt das Kind in die Schule und lernt lesen, kann es selbst zu einem Buch greifen. Für Eltern stellt sich dabei die Frage, ob klassische Bücher oder E-Books die bessere Wahl sind. Antworten gibt dieser Ratgeber.

Kinder zum Lesen animieren – die Vorteile

„Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste“, wusste bereits der deutsche Schriftsteller Heinrich Heine. Mit jedem Buch, das Kinder lesen, eröffnet sich ihnen eine neue und aufregende Welt mit:

  • Spannung und Abenteuer
  • Freundschaften und Feindschaften
  • echten oder erfundenen Kulturen und Wesen

Kindgerechte Geschichten helfen dem Nachwuchs, den Alltag temporär zu vergessen und sich zu entspannen.

Um in die Handlung eines Buches einzutauchen, wandelt das Gehirn die gelesenen Worte in Bilder um. Dadurch wirkt sich regelmäßiges Vorlesen sowie Lesen positiv auf die Vorstellungskraft von Kindern aus.

Um dem Verlauf einer Geschichte zu folgen, muss sich ein Kind über einen längeren Zeitraum konzentrieren. Folglich unterstützt das Lesen dabei, die Aufmerksamkeit und die Konzentrationsfähigkeit zu trainieren.

Der Einfluss des Lesens auf Wortschatz und Grammatik

Den Einfluss des Lesens auf den Wortschatz untersuchte eine 2022 veröffentlichte Studie der Universität Dortmund mit 4.600 Viertklässlern. Laut der Forscher weisen Kinder, die häufig lesen, einen größeren Wortschatz auf als jene, die selten in ein Buch schauen.

Liest der Nachwuchs viele Bücher, kommt er mit einer Vielzahl neuer Wörter in Kontakt. Gleichzeitig erlernt er spielerisch die Struktur der deutschen Sprache. Ebenfalls fördert das Lesen das kindliche Verständnis der deutschen Grammatik.

Lesen und der Einfluss auf das abstrakte Denken

Im Gegensatz zum Fernsehgucken, bei dem viele Bilder auf den Nachwuchs einprasseln, sind optische Reize beim Lesen beschränkt. In vielen Kinderbüchern ab vier Jahren befinden sich pro Doppelseite maximal ein bis zwei Illustrationen, die prägnante Situationen der Handlung widerspiegeln. Alternativ schließt ein großes Bild das jeweilige Kapital ab und gibt dessen Inhalt visuell wieder.

Bücher, die sich an Schulkinder und Jugendliche richten, verzichten oft komplett auf Illustrationen. Kinder strengen ihre Fantasie an, um die Handlung der Geschichte vor dem inneren Auge zum Leben zu erwecken. Das fördert die Kreativität und das abstrakte Denken des Nachwuchses.

Während des Lesens bilden und verknüpfen sich im Gehirn des Kindes neue Synapsen. Diese Neuverbindungen erleichtern es, Zusammenhänge und Textinhalte zu verstehen.

Welche Bücher eignen sich in welchem Alter?

Die meisten Kinderbücher enthalten leicht verständliche Geschichten, deren Handlung zum jeweiligen Alter der Zielgruppe passt.

Bilderbücher für Kinder zwischen zwei und fünf Jahren beschränken sich auf wenig Text und viele Illustrationen. Vorlesebücher eignen sich für Vier- bis Siebenjährige. In den in der Gegenwartsform geschriebenen Geschichten kommen hauptsächlich Vorschulkinder, Tiere und Märchenfiguren vor.

Viele Erstlesebücher für Sechs- bis Siebenjährige thematisieren folgende Schwerpunkte:

  • Schule
  • Familie
  • Freundschaften
  • Hobbys
  • Tiere

Ihnen folgen die Kinderbücher, die für Leser und Leserinnen zwischen acht und elf Jahren infrage kommen. Im Gegensatz zu den Büchern für jüngere Kinder besitzen sie wenige Schwarz-Weiß-Illustrationen oder verzichten bereits komplett auf diese gestalterischen Elemente.

Bei Kinderbüchern stehen ebenfalls Freunde und Familie thematisch im Vordergrund. Gleichzeitig tauchen die ersten Action- und Fantasy-Elemente in den Geschichten auf. In Jugendbüchern, die sich an Kinder ab zwölf Jahren richten, spielen dann zunehmend fantastische Welten, romantische Liebe und gesellschaftliche Konflikte eine Rolle.

Viele Fantasy-Bücher bringen charakteristische Jugendthemen mit Spannung, Abenteuer und teils schaurigen Elementen in Verbindung. Neben dem Genre des Buches fragen sich Eltern, welche Buchart ihr Nachwuchs bevorzugt.

E-Book oder echtes Buch – die Vor- und Nachteile im Überblick

Inzwischen nutzen Jugendliche und Erwachsene das E-Book als kompakte Alternative zum klassischen Buch. In einen E-Book-Reader passen hunderte digitale Bücher. Um die analogen Pendants unterwegs mitzunehmen, bräuchte es viel Platz und noch mehr Muskelkraft.

Kinderfreundliche Lesehilfe: Der E-Reader für Kinder mit den gespeicherten E-Books bringt als leicht zu transportierende Alternative zum echten Buch zahlreiche Vorteile mit sich:

  • handliche Größe
  • geringes Eigengewicht
  • hohe Speicherkapazität
  • viele Zusatzfunktionen

Aufgrund dieser positiven Aspekte lesen inzwischen zehn Prozent der Deutschen überwiegend elektronisch. Doch eignen sich E-Books auch für Kinder? Um das zu entscheiden, schauen sich Eltern die Nachteile der elektronischen Bücher gegenüber der analogen Variante an.

Ein Blick auf die negativen Aspekte eines E-Books

Zu den Nachteilen eines E-Book-Readers gehören zunächst die Anschaffungskosten. Bei günstigen Modellen beginnt die Preisrange bei 50 Euro. Für die meisten Ausführungen bezahlen Eltern mehr als 100 Euro.

Auch die Handhabung eines E-Book-Readers kann sich schwierig gestalten, sofern dem Nachwuchs das technische Verständnis fehlt. Um die Seite eines E-Books „umzuschlagen“ wischt der Leser über den Bildschirm. Kleine Kinderhände, denen die feinmotorischen Fähigkeiten bislang fehlen, neigen dabei zum zu weiten Umblättern. Das wiederholte Hin- und Herwischen, um die richtige Seite zu finden, kann zu Frust führen oder vom Lesevergnügen ablenken.

Ein weiteres Problem: Geht dem E-Reader die Energie aus, bleibt der Bildschirm dunkel. Dagegen braucht ein echtes Buch keinen Akku, der beim Nachladen Strom verbraucht.

Zudem fehlt bei einem elektronischen Buch das physische Erlebnis. Mit einem E-Book erwerben die Leser das Nutzungsrecht der jeweiligen Geschichte. Nach dem Lesen besteht aber keine Möglichkeit:

  • sich das digitale Werk ins Regal zu stellen
  • das E-Book gebraucht zu verkaufen
  • das elektronische Buch zu verleihen

Obgleich einige E-Reader beim Wischen inzwischen das Geräusch von raschelndem Papier imitieren, fehlen der Papiergeruch und das Papiergefühl zwischen den Fingern. Dabei kann dieses sinnliche Erlebnis dazu beitragen, das Lesen zu genießen und dabei zu entspannen.

Was ist für Kinder besser: Buch oder E-Book

Die Entscheidung, ob Eltern ihrem Nachwuchs echte oder digitale Bücher nahelegen, hängt von den persönlichen Präferenzen der Kinder ab. Wer viel unterwegs liest, profitiert von einem handlichen E-Book-Reader mit einer Vielzahl gespeicherter E-Books.

Andere Kinder nutzen beim Lesen alle Sinne. Sie genießen:

  • den Anblick des Coverbilds
  • die Haptik des Buchumschlags und der Seiten
  • den Duft der Papierseiten und
  • das Geräusch beim Seitenumblättern

Ihnen bereitet ein echtes Buch im Vergleich zu einem E-Book mehr Vergnügen. Gleiches gilt für begeisterte „Büchersammler“, die sich ihre bereits gelesenen Bücher stolz ins Regal stellen.

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